Während der Präsident Serbiens vor laufenden Kameras die chinesische Fahne küsst, die US-Administration 3000 Mujaheddin-Kämpfer im korruptionszerfressenen Albanien unterbringt, Saudi-Arabien an der Donau Luxuswohnungen baut und Russland wie die Türkei vergangenen Herrschaftszeiten nachtrauern, verzögert die Europäische Union auf dem Westbalkan die Beitrittsverhandlungen mit den fünf ehemaligen jugoslawischen Teilrepubliken und Albanien. Das allerdings tut sie aus gutem Grund: Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte, das Vorhandensein demokratischer Oppositionsparteien gehören zu den unverzichtbaren Konditionen der Europäischen Union.
Moderator Oliver Weilandt fragt den amtierenden Berichterstatter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für die Staaten des Westlichen Balkans, BM a.D. Christian Schmidt MdB: Was tun, wenn konditionelle Politik nur mit massivem Verlust von Einfluss einhergeht? Kann Europa es sich leisten, 18 Millionen Menschen inmitten der Europäischen Union länger hinzuhalten auf ihrem langen Weg in die EU?
Christian Schmidt war Bundeslandwirtschaftsminister, langjähriger Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung und ist Präsident der Deutschen Atlantischen Gesellschaft.
Landkarte des Westbalkans