Anlässlich des NATO-Gipfel in Den Haag 2025 diskutierten Mitglieder und Gäste der Deutschen Atlantischen Gesellschaft am 25. Juni 2025 online mit Generalleutnant a. D. Jürgen-Joachim von Sandrart. Der ehemalige Kommandierende General des Multinationalen Korps Nord-Ost in Stettin sprach bei der Atlantic Talk Onlinediskussion über aktuelle Herausforderungen für das Verteidigungsbündnis – von der Kriegsgefahr in Europa bis hin zu globalen Machtverschiebungen.
Moderiert wurde das Gespräch von Sina-Marie Schweikle, Redakteurin bei der Süddeutschen Zeitung, die zu Beginn die historische Dimension hervorhob: Deutschland sei nicht nur Empfänger, sondern längst Mitgestalter der transatlantischen Sicherheitsarchitektur.
In einer lebendigen Diskussion mit den Teilnehmenden thematisierte von Sandrart unter anderem:
- Die Bedeutung kollektiver Verteidigung angesichts anhaltender Bedrohungen an der NATO-Ostflanke,
- die Herausforderungen durch hybride Kriegsführung und Desinformation,
- sowie die Frage, wie Deutschland und Europa mehr sicherheitspolitische Verantwortung übernehmen können – gerade mit Blick auf eine mögliche veränderte US-Rolle nach den Präsidentschaftswahlen.
Besonders intensiv wurde über die neue Notwendigkeit einer Wehrpflicht und die Zukunft multinationaler Zusammenarbeit innerhalb der NATO diskutiert. Generalleutnant a. D. von Sandrart betonte mehrfach den Wert gemeinsamer Übungen, militärischer Interoperabilität und verlässlicher politischer Kommunikation.
Die NATO bleibt ein zentraler Pfeiler europäischer Sicherheit – doch sie steht vor einem Epochenwandel, der nicht nur militärisch, sondern auch politisch und gesellschaftlich gestaltet werden muss. Generalleutnant a. D. von Sandrart bot dabei einen offenen und persönlichen Einblick in strategische Fragen und operative Realitäten.