Viele Jahre lang hat in Mainz Generalmajor a. D. Christian Millotat im „Forum Mainz“ der Deutschen Atlantischen Gesellschaft für sicherheitspolitische Informationen auf hohem Niveau gesorgt. Dann erzwang die Pandemie eine längere Pause, aber 2023 gab es endlich wieder Veranstaltungen mit hochkarätigen Referenten. Am 31. Mai war in der Kurmainz-Kaserne der Saal gefüllt mit Soldaten des Landeskommandos Rheinland-Pfalz, mit Reservisten, die zum Teil von weither angereist waren und mit dem Stammpublikum des Forums Mainz – Bürger mit hohem sicherheitspolitischen Interesse.
Als „Wanderer zwischen den Welten“ stellte Millotat den deutschen Generalmajor Hartmut Renk vor, der derzeit in Wiesbaden-Erbenheim als Stellvertretender Befehlshaber der United States Army Europe and Africa dient und in seiner Militärkarriere bereits mehrfach wichtige Positionen in der Armee der Vereinigten Staaten eingenommen hat.
Generalmajor Renk erläuterte vor dem vielköpfigen und interessierten Auditorium aus der Sicht der USA die veränderte sicherheitspolitische Situation seit der widerrechtlichen Annektion der Krim durch Russland und dem Einmarsch in die Ukraine. Die NATO und die EU könnten sich darauf verlassen, dass die Vereinigten Staaten als größter Geldgeber und Waffenlieferant zum Erfolg des ukrainischen Widerstands auch langfristig beitragen, dass aber auch Europa und die NATO weiterhin einen angemessenen Beitrag leisten müssen. Wenn das der Fall ist, dürfe man optimistisch sein hinsichtlich des Erfolgs der Ukraine bei der Verteidigung ihres Landes.Hinsichtlich der globalen Sicherheitslage beschrieb der Referent langfristige Entwicklungen und deren Zusammenhänge in Russland und China, beim grenzüberschreitenden Terrorismus sowie auf dem afrikanischen Kontinent.
Sein Fazit: Die Vereinigten Staaten von Amerika, Europa und alle anderen den freiheitlich-demokratischen Werten verpflichteten Staaten und überstaatlichen Organisationen sollten gemeinsam agieren, um den zu erwartenden Herausforderungen erfolgreich begegnen zu können. Renk wies gleichzeitig auf die Notwendigkeit der Information zu diesem wichtigen Thema hin, um in unserer Bevölkerung die Resilienz zu erhöhen und gleichzeitig das Verständnis zu erzeugen, dass zukünftig die äußere und innere Sicherheit mehr Aufmerksamkeit und Aufwand benötigen werden. Ein Thema, das unmittelbar mit der aktuellen „2%-Debatte“ in der NATO zusammenhängt. Das „Forum Mainz“ ist nach Renks Auffassung dazu eine ideale Plattform.
Autor: M. Sauer