In einer spannenden Diskussion analysierten und diskutierten am 25. Juni 2019 die Sprecherin für Verteidigungspolitik der FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag, Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann MdB, der Präsident der Deutschen Atlantischen Gesellschaft, Christian Schmidt MdB, der Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages, Dr. Norbert Röttgen MdB, mit Prof. Dr. DDr. h.c. Matthias Herdegen, Direktor des Instituts für Öffentliches Recht und des Instituts für Völkerrecht der Universität Bonn, über eine Welt im Wandel. Prof. Herdegens neustes Buch „Der Kampf um die Weltordnung“ (2019) bildete hierfür eine inhaltsreiche Grundlage. Moderiert wurde die Veranstaltung in der Landesvertretung NRW beim Bund von Ansgar Graw, DIE WELT.
In ihren Eröffnungsstatements schienen sich alle einig: Wir befinden uns aktuell in einem Zwischenstadium. Die bekannte Ordnung – endstanden nach dem Kalten Krieg – existiert nicht mehr und gleichzeitig bleibt die Ausgestaltung der zukünftigen Weltordnung unklar. Der derzeitige Zustand wirft vor allem zahlreiche Fragen auf: Welche Rolle spielt Deutschland und was sind die (eigenen) Erwartungen an Deutschland? Wohin steuert Europa und in welcher Form? Auf welche Werte könnte und sollte die zukünftige Weltordnung bauen? Was haben uns die letzten Jahre gelehrt? Wer sind die großen neuen Mitspieler auf der globalen Bühne? Und welche Bedeutung hat die internationale Zusammenarbeit? Entlang dieser Fragen wurde mit Beteiligung des Publikums rege diskutiert, wobei sich eben kein eindeutiges Zukunftsszenario ausmalen ließ. Zu groß bleiben die Unsicherheit zum Beispiel über den Ausgang der nächsten Wahlen in den USA oder auch die Entwicklungen der Europäischen Union.
Einigkeit bestand jedoch darin, dass sich Europa und Deutschland deutlicher positionieren müssten. So wurde die dringende Notwendigkeit eines Voranschreitens der willigen Staaten der EU betont. Es sei an der Zeit, dass diese ein deutliches Zeichen setzen.
Nicht nur aktuelle Entwicklungen in der EU wurden thematisiert. Ebenso wurde die von Prof. Herdegen in seinem Buch angemahnte deutsche Zurückhaltung kritisch diskutiert. Abschließend folgte ein Appell für mehr „realism“ im internationalen Kontext verbunden mit mehr „liberalism“ innerhalb der einzelnen Staaten. Diese Kombination sei das Geheimrezept für ein strategisches Auftreten im Kampf um die Weltordnung.