Deutsche Atlantische Gesellschaft e.V.

Abschlussbericht des YATA-Seminars »Strategiewandel durch Klimawandel?«

Wenn in Russland der Permafrostboden taut, in Niger Ackerboden unfruchtbar wird und ganze Inseln in Ozeanien vom Meer verschluckt werden, werden die direkten Folgen des Klimawandels sichtbar. Längst prägen die klimatischen Veränderungen jedoch nicht mehr nur den Alltag der Menschen in den betroffenen Regionen. Auch hier in Deutschland, der EU und der NATO müssen sicherheitspolitische Strategien an die neuen Umstände angepasst werden, denn der Klimawandel ist nicht länger ein Zukunftsszenario, sondern ist schon jetzt ein entscheidender Faktor in vielen Konfliktkontexten und stellte auch die Bundeswehr im Ausland vor neue Herausforderungen.

Dies spiegelte sich auch am fünften und letzten Seminartag in der abschließenden Gruppendiskussion in der Redaktion der Bundeswehr (RedBw) wieder. Diese war auch durch die Frage geprägt, inwiefern sich Deutschland und Europa eher einer Klimahysterie als einem Klimanotstand gegenübersehen. In einer Paneldiskussion war diese Frage zuvor unter anderem anhand der »Fridays for Future«-Bewegung erörtert worden. Ausnahmslos alle ST teilten die Auffassung, dass die Bezeichnung des Klimanotstandes notwendig ist, um diese Herausforderung angesichts der verheerenden Folgen des Klimawandels als Menschheitsaufgabe zu begreifen. Also solche dürfe die Bekämpfung und Eindämmung des Klimawandels nicht nur als Zukunftsthema für die Wissenschaft, sondern als omnipräsente Herausforderung für die Gesellschaft und alle Politikbereiche durch permanenten Druck aufoktroyiert werden. Viele ST äußerten die Erkenntnis, dass Klima und Sicherheit nicht mehr getrennt voneinander beobachtet werden können, sondern immer die Wechselwirkung zwischen beiden berücksichtigt werden müsse. Außerdem wurde hervorgehoben, dass klimatische Veränderungen nicht zwangsweise mit einem erhöhten Stressniveau und somit einem erhöhten Konfliktpotenzial einhergehen müsse. Neue Umweltbedingungen können von Staaten und Gesellschaften auch als Grundlage für eine Überwindung alter Konflikte und Kooperation im beidseitigen Bedürfnis nach Sicherheit und Wohlstand verstanden werden.

Letztendlich lebt ein Seminar nicht nur von Vorträgen, Diskussionen und neuen Erkenntnissen. Auch die Vernetzungen zwischen den TeilnehmerInnen und eine gute Gruppendynamik tragen zum Erfolg eines Seminars bei. Obwohl nicht alle TeilnehmerInnen gemeinsam in Strausberg übernachtet haben und die Gruppe dadurch zunächst entzerrt wurde, ist sie im Laufe der Tage gut zusammengewachsen, was einen fruchtbaren inhaltlichen und persönlichen Austausch ermöglicht hat.

YATA Germany freut sich, dass das Seminar so gut angenommen wurde und hofft, dass die TeilnehmerInnen bleibende Eindrücke und Erkenntnisse für ihren weiteren akademischen und beruflichen Weg gewinnen konnten!

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Ein Beitrag von:

Timo Eichhammer

Student der Politikwissenschaft
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