Deutsche Atlantische Gesellschaft e.V.

Paneldiskussion im Vorfeld der Wahlen in den USA im Wirtschaftsclub Düsseldorf

Kurz vor den Präsidentschaftswahlen in den USA hatte die Deutsche Atlantische Gesellschaft am 31. Oktober 2024 zu einer hochkarätig besetzten Diskussionsrunde in den Wirtschaftsclub erstmalig nach Düsseldorf eingeladen.

Geleitet wurde die Veranstaltung von Peter Beyer, MdB, ordentliches Mitglied im Auswärtigen Ausschuss und Vizepräsident der Deutschen Atlantischen Gesellschaft, der als ehemaliger Koordinator für die transatlantische Zusammenarbeit der Bundesregierung (2018–2022) fundierte Einblicke in die Thematik hat.

Als Diskutanten konnte er begrüßen:

Dr. Emily Haber, ehemalige Deutsche Botschafterin in den USA (2018–2023), Erik Kirschbaum, freier Journalist und ehemaliger Verwaltungsdirektor der RIAS Berlin Kommission, sowie General a.D. Egon Ramms, Oberbefehlshaber des NATO Allied Joint Force Command (2007–2010).

Gut 70 Gäste konnte Herr Beyer im Wirtschaftsclub willkommen heißen.

Frau Dr. Haber gab zunächst einen Impuls zum Status und den Perspektiven der transatlantischen Beziehungen. Anschließend wurde die Veranstaltung für eine Diskussionsrunde mit Herrn Kirschbaum, Herrn General a.D. Ramms und Frau Dr. Haber unter der Moderation von Herrn Beyer geöffnet.

„Unabhängig vom Ausgang der Wahlen werden die USA ihren Fokus auf den pazifischen Raum und den wirtschaftlichen und strategischen Herausforderer China richten. Darauf muss sich Europa und die deutsche Politik einstellen“, mahnte Dr. Emily Haber in ihrem Impulsvortrag. Deutschland sei gut beraten, mit Vertretern beider Parteien, der Demokraten und der Republikaner, im Gespräch zu bleiben.

Die Umfrageergebnisse sähen ein knappes Ergebnis voraus. Einig waren sich alle Diskutanten im anschließenden Panel, dass eine Präsidentin Kamala Harris für Europa und Deutschland bequemer sei, dass aber die Europäer sich nur unzureichend mit einer möglichen zweiten Amtszeit von Donald Trump auseinandergesetzt hätten. Das berechtigte Drängen der USA, dass Europa und damit auch Deutschland mehr Verantwortung übernehmen müssten, sei von beiden Präsidentschaftskandidaten zu erwarten. Deutschland müsse sich allerdings für den Fall eines Sieges von Donald Trump auf Unvorhersehbares einstellen und damit umzugehen lernen.

Der große Zuspruch, den Donald Trump in den USA erfährt sei einfach erklärbar. Die Wähler und Wählerinnen in den USA machten ihre Wahl-Entscheidung von einer sehr subjektiv empfundenen erwartbaren Verbesserung oder Verschlechterung ihrer persönlichen Lebensumstände abhängig. Die durchaus positive wirtschaftliche Entwicklung habe sich nicht im Geldbeutel und vor allem in der Kaufkraft des Einzelnen niedergeschlagen. Ganz im Gegenteil habe die Inflation dazu geführt, dass viele sich weniger leisten könnten. Mit dem Versprechen auf eine Verbesserung der persönlichen wirtschaftlichen Situation und einer schnellen Beendigung des Krieges in der Ukraine könne Trump viele Wähler für sich gewinnen.

Die USA seien der wichtigste politische und wirtschaftliche Partner Europas und würden dies auch bleiben. Dies gelte umso mehr vor dem Hintergrund der Ambitionen Chinas im Fernen Osten und des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine, mit dem Russland das Fundament des Zusammenlebens der Staaten in Europa erschüttert habe.

Insbesondere Deutschland, das seinen Wohlstand auf seiner Exportwirtschaft gründet und dessen Sicherheit von den USA abhängen, müsse auch in Zukunft auf den künftig vielleicht unbequemeren Partner USA bauen. Dies könne umso selbstbewusster geschehen, je mehr sich Deutschland insbesondere in die gemeinsamen Verteidigungsanstrengungen einbringe.

Die Teilnehmer und Diskutanten nutzten die Gelegenheit beim anschließenden Empfang die rege Diskussion weiterzuführen.

Zu Gast:

Botschafterin a.D. Dr. Emily Haber

Deutsche Botschafterin in Washington D.C. (2018 – 2023)

Dr. Emily Margarethe Haber ist promovierte Historikerin und war von 2018 - 2023 Deutsche Botschafterin in den Vereinigten Staaten. Vor ihrer Versetzung nach Washington, D.C. war sie in verschiedenen Leitungsfunktionen im Auswärtigen Amt in Berlin tätig. 2009 wurde sie zur Politischen Direktorin und 2011 zur Staatssekretärin ernannt. Sie war jeweils die erste Frau auf diesen Posten. Anschließend wurde sie an das Bundesinnenministerium abgeordnet, wo sie als Staatssekretärin von 2014 bis 2018 für innere Sicherheit und Migrationspolitik zuständig war. Frau Haber verfügt über langjährige Erfahrung mit Russland und der ehemaligen Sowjetunion. Sie war mehrfach an der Deutschen Botschaft Moskau eingesetzt, u.a. als Leiterin der Politischen Abteilung. Im Auswärtigen Amt in Berlin leitete sie u.a. das OSZE-Referat und war Beauftragte für den West-Balkan.

Erik Kirschbaum

US-Journalist und Autor

Erik Kirschbaum war Verwaltungsdirektor der RIAS Berlin Kommission. Als Journalist für die Nachrichtenagentur Reuters kam er 1989 nach Europa und war seitdem als Korrespondent in Frankfurt, Berlin und Wien tätig. Zudem berichtete Kirschbaum u.a. für die Los Angeles Times, das Time Magazine, Variety, die Chicago Tribune sowie die Washington Times. Er ist zudem häufiger Gast zu deutsch-amerikanischen und transatlantischen Themen bei Sendern wie Phoenix, ARD, RBB, BR, MDR, N-TV und Deutsche Welle.

General a.D. Egon Ramms

Oberbefehlshaber des NATO Allied Joint Force Command (2007- 2010)

Egon Ramms, 1948 in Datteln Westfalen geboren, ist General a. D. des Heeres der Bundeswehr. Er war vom 26. Januar 2007 bis zum 29. September 2010 Oberbefehlshaber des Allied Joint Force Command in Brunssum und somit einer der ranghöchsten deutschen Soldaten in der NATO. Zuvor hatte er in Stettin als Generalleutnant das Kommando über das Multinationale Korps Nordost. Egon Ramms ist unter anderem Träger des Verdienstkreuzes 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, des Ehrenkreuzes der Bundeswehr in Silber und Gold und des Komturkreuzes des Verdienstordens der Republik Polen.

Moderation:

Peter Beyer MdB

Bundestagsabgeordneter der CDU/CSU-Fraktion; Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung (2018-2022)

Peter Beyer begann seine Laufbahn nach seinem Abitur 1991 mit dem Wehrdienst in einer Kompanieführungstruppe in Wuppertal. Anschließend studierte er Rechts- und Staatswissenschaften, Geschichte und Politik in Düsseldorf und Bonn. Nach dem Studium arbeitete Beyer bei mehreren internationalen Kanzleien und Sozietäten (Mayer, Brown & Platt (heute Mayer Brown), Brinks, Hofer, Gilson & Lione, Murchison & Cumming). 2001 erlangte er den Master of Laws in Charlottesville, USA. Das CDU-Mitglied (seit 1996) bekleidete ab 2004 kommunale Ämter und zog mit seiner Erstkandidatur bei der BTW 2009 als Spitzenkandidat des Mettmanner Nordkreises in den Bundestag ein. Von 2018 bis Anfang 2022 war Beyer im Regierungsamt des Koordinators für die Transatlantische Zusammenarbeit. Seit Mai 2022 ist er Vizepräsident der Deutschen Atlantischen Gesellschaft.

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PB Konferenzfoto Nürnberger (2) Aufnahmen von Peter Beyer, MdB am 17. Mai 2018. Fotografie: Frank NŸrnberger. www.franknuernberger.de. 0172.1013456. (c) Frank Nürnberger
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