Deutsche Atlantische Gesellschaft e.V.

Zurück in die Zukunft

Am 02.06.2025 hielt Herr Generalleutnant Alfons Mais im Forum Mainz einen Vortrag mit dem Titel „Das Heer auf dem Weg in die wiederbelebte Landes- und Bündnisverteidigung“. Dabei legte er die Bedrohungslage und die Folgerungen, die das Heer für seine Weiterentwicklung sieht in gewohnt ehrlicher Form dar.

Ausgangspunkt für alle Planungen im Heer ist die Bedrohungslage. Russland will die NATO schwächen, strebt die Kontrolle in selbstgewählten Einflusszonen an und akzeptiert keine Regeln. Hybride Angriffe auf den Westen laufen bereits, begrenzte Aktionen sind bereits heute möglich und spätestens ab 2029 wird Russland zu umfassenden Aggressionen befähigt sein. Russland bereitet dazu sein Militär, seine Industrie und, mit Wehrertüchtigung und Propaganda, auch seine Gesellschaft vor.

Das Heer steht daher vor einer Vielzahl von Aufgaben, die alles eines gemeinsam haben: Zeitdruck. Neben den weiterlaufenden Auslandseinsätzen muss die Landes- und Bündnisverteidigung ausgebaut, aber auch die Ausbildung ukrainischer Soldaten bewältigt werden. Die Panzerbrigade 45 muss einsatzbereit gemacht und durch ein glaubhaftes Kräftedispositiv im Hintergrund – eine einsatzbereite Panzerdivision und entsprechende Korpstruppen – zu einem echten Instrument der Abschreckung werden. Die „Drehscheibe Deutschland“ muss durch eine Heimatschutzdivision mit einem breiten Spektrum incl. Feldjäger, Pioniere und Drohnenabwehr funktionsfähig gehalten werden. Der Heimatschutz sichert den Aufmarsch und die Versorgung, stellt aber auch den Feldersatz.

Der Plan des Heeres, um all diesen Anforderungen gerecht zu werden, unterteilt sich in zwei Zeitblöcke und vier Überschriften: Bis 2029 ist eine hinreichende Kriegstüchtigkeit herzustellen. In der Dekade 2030–2040 gilt es, das Heer für die Konflikte der Zukunft aufzustellen. Durch diese beiden Phasen laufen vier Handlungslinien: Lückenschluss (das Wiederherstellen wesentlicher Fähigkeiten wie z.B. Flugabwehr) – Vollausstattung (das materielle Auffüllen hohler Strukturen) – Aufwuchs (das Bereitstellen neuer Fähigkeiten und eine auch personelle Vergrößerung des Heeres) – Innovation (das Aufgreifen grundlegender, das Kriegsbild verändernder technologischer Trends wie autonome Waffensysteme).

Natürlich sind diese Phasen und Handlungslinien nicht hart gegeneinander abgegrenzt. Dennoch werden in der Phase bis 2029 Lückenschluss und Vollausstattung, verbunden mit ersten Innovationsschritten dominieren. Ab 2030 sollen Lückenschluss und Vollausstattung dann erreicht sein. Aufwuchs und Innovation werden dann in den Vordergrund treten.

Das sind gewaltige Aufgaben. Aber ein Blick auf die „Papierlage“ zeigt, dass Deutschland durchaus das Potenzial hat, die Gesellschaft wehrhaft und die Streitkräfte kriegstüchtig zu machen. Der Konsens und auch die finanziellen Mittel dafür sind grundsätzlich vorhanden. Absehbar wird es gelten, Planung und Beschaffung so zu beschleunigen, dass die Pläne nicht nur auf dem Papier bleiben.

Eine NATO mit einem starken Europa und den USA an der Seite Europas kann jeder autoritären Aggression auf unserem Kontinent entgegentreten.

Zu Gast:

Generalleutnant Alfons Mais

Inspekteur des Heeres
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