Am 26. März 2025 lud die Deutsche Atlantische Gesellschaft zur digitalen Diskussionsveranstaltung der Reihe Atlantic Talk ein. Unter dem Titel „Zwischen Schock und Tatendrang – Europas Ringen um die Zukunft der Ukraine“ diskutierten hochkarätige Gäste über die sicherheitspolitischen, diplomatischen und gesellschaftlichen Folgen der aktuellen Entwicklungen im Ukrainekrieg – insbesondere vor dem Hintergrund einer sich wandelnden transatlantischen Partnerschaft.
Moderiert wurde die Diskussion von Sina-Maria Schweikle (Süddeutsche Zeitung), die zu Beginn auf die Vielzahl außenpolitischer Umbrüche verwies, die das aktuelle Klima prägen: Der Einfluss von Persönlichkeiten wie Donald Trump, die Rede von J.D. Vance auf der Münchner Sicherheitskonferenz und das diplomatisch schwierige Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj und der US-Regierung bildeten den Ausgangspunkt der Debatte.
Dr. Ronja Kempin (Stiftung Wissenschaft und Politik) skizzierte die außenpolitischen Herausforderungen für Europa: Es brauche eine eigenständigere europäische Sicherheitsarchitektur, die dennoch eng mit den USA abgestimmt bleibt. Kempin betonte, dass die Ukraine dauerhaft Unterstützung benötige – nicht nur militärisch, sondern auch institutionell und wirtschaftlich.
Peter Beyer, CDU-Bundestagsabgeordneter und ehemaliger Koordinator für die transatlantische Zusammenarbeit, hob hervor, dass Europa nun selbst Verantwortung übernehmen müsse. „Wir können uns nicht mehr darauf verlassen, dass Washington immer im Gleichschritt mitgeht“, so Beyer. Er plädierte für eine klarere strategische Kommunikation gegenüber Russland und eine verlässliche Aufstockung der europäischen Verteidigungsfähigkeiten.
Aus journalistischer Perspektive ergänzte Anna Engelke (ARD), dass die Berichterstattung über den Krieg nicht nur über militärische Erfolge geführt werden dürfe. Es brauche Raum für die Geschichten der Menschen – sowohl in der Ukraine als auch in Russland und Europa – um politische Entscheidungen nachvollziehbar und greifbar zu machen.
Im Zentrum der Debatte stand auch die Frage, wie die Europäische Union langfristig mit dem Beitrittswunsch der Ukraine umgehen kann. Die Diskutant*innen waren sich einig, dass es keine „schnellen Lösungen“ gebe – aber ein glaubwürdiger Pfad nach Europa müsse skizziert werden.
In der lebhaften Fragerunde aus dem digitalen Publikum wurden Themen wie die Rolle Chinas, mögliche diplomatische Auswege und die innenpolitischen Herausforderungen in Deutschland angesprochen.
Die Veranstaltung endete mit einem Appell an die politische Wachsamkeit und die Notwendigkeit, transatlantische Werte auch in schwierigen Zeiten gemeinsam zu verteidigen.