Deutsche Atlantische Gesellschaft e.V.

Abschlussbericht des YATA-Seminars »Strategiewandel durch Klimawandel?«

Wenn in Russland der Permafrostboden taut, in Niger Ackerboden unfruchtbar wird und ganze Inseln in Ozeanien vom Meer verschluckt werden, werden die direkten Folgen des Klimawandels sichtbar. Längst prägen die klimatischen Veränderungen jedoch nicht mehr nur den Alltag der Menschen in den betroffenen Regionen. Auch hier in Deutschland, der EU und der NATO müssen sicherheitspolitische Strategien an die neuen Umstände angepasst werden, denn der Klimawandel ist nicht länger ein Zukunftsszenario, sondern ist schon jetzt ein entscheidender Faktor in vielen Konfliktkontexten und stellte auch die Bundeswehr im Ausland vor neue Herausforderungen.

Vom 02.–06. März 2020 fand das sicherheitspoltitische Seminar mit dem Namen »Strategiewandel durch Klimawandel? Wie klimatische Veränderungen unsere Sicherheitspolitik prägen«, unser diesjähriges Kooperationsseminar mit dem Zentrum Informationsarbeit Bundeswehr statt. In guter Atmosphäre konnten die Auswirkungen des Klimawandels auf die Entwicklungs‑, Außen‑, Sicherheits- und Verteidigungspolitik in Deutschland und der internationalen Gemeinschaft in Strausberg und Berlin erörtert werden.

1. Ziele und Erwartungen

Bei der Konzeption des alljährlich stattfindenden sicherheitspolitischen Seminars setzt sich die YATA Germany das Ziel, Studierende, Jungakademiker und Young Professionals für aktuelle sicherheitspolitische Herausforderungen und prägende Themen zu sensibilisieren. Die inhaltliche Planung des fünftägigen Seminars erfolgt in enger Abstimmung zwischen dem YATA Germany Vorstand und dem Zentrum Informationsarbeit Bundeswehr (ZInfoABw). Die detaillierte Ausgestaltung des Programms liegt dabei in den Händen des ZInfoABw, weswegen diese Themen auch aus dem Blickwinkel der Bundeswehr beleuchtet werden.

In den letzten Monaten dominierte vor allem die Bekämpfung des Klimawandels als gesamtgesellschaftliche Herausforderung den öffentlichen Diskurs in Deutschland. Zwar hat die Bewegung »Fridays for Future« einer breiten Öffentlichkeit und auch Teilen der Bundesregierung die Dringlichkeit der Lage vor Augen führen können, doch die sicherheitspolitische Komponente wurde im Diskurs weitestgehend ignoriert. Es war der YATA Germany und dem ZInfoABw daher ein Anliegen, den SeminarteilnehmerInnen (ST) zu erörtern, inwiefern klimatische Veränderungen schon jetzt die Arbeit in den Ministerien und die Planung und Durchführung von Auslandseinsätzen der Bundeswehr verändert. Darüber hinaus sollte ein Bewusstsein für die komplexe Wechselwirkung zwischen Klimawandel, Migration und Konflikten geschaffen werden. Ganz grundlegend drehte sich das Seminar um die Reziprozität, dass Klimawandelbekämpfung und Sicherheitspolitik nicht mehr voneinander zu trennen sind und der »vernetzte Ansatz« nur nachhaltig erfolgreich sein kann, wenn klimatische Faktoren berücksichtigt werden.

Neben der inhaltlichen Zielsetzung diente das Seminar auch als Plattform für den Austausch unter den TeilnehmerInnen. In den Pausen, bei gemeinsamen Mahlzeiten und in der Freizeit erhielten sie die Möglichkeit, sich miteinander zu vernetzen und Kontakte zu knüpfen. Um eine Gruppendynamik zu etablieren, standen den ST in Strausberg eigene Zimmer zur Verfügung, sodass man gemeinsam als Gruppe in den Tag starten konnte und nach dem Abendessen die Möglichkeit zum lockeren Get-Together hatte.

Ein Beitrag von:

Timo Eichhammer

Student der Politikwissenschaft
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