Deutsche Atlantische Gesellschaft e.V.

(22) US-Geo-Ökonomie: Wenn das Militär zu Marktmacht und der Dollar zur Waffe wird

Zwar jubeln die Börsianer an der Wall Street, die wirtschaftlichen Realitäten der USA bildet der Aktienmarkt aber schon lange nicht mehr ab, sagt der USA-Experte Dr. Josef Braml. Die sozio-ökonomische Lage der USA sei vielmehr desaströs, die USA überschuldet und am Boden. 

Allein schon deshalb werde auch die neue US-Administration unter Joe Biden und Kamala Harris ihre militärische Stärke in Marktmacht ummünzen und ihre ökonomische Macht global als Waffe einsetzen. Den europäisch-chinesischen Technologie-Transfer auch mittels (Sekundär-) Sanktionen einzuschränken, das wird nur eines von mehreren Mitteln sein, auf die sich Europa einzustellen hat, sagt Braml. 

Will Europa nicht auf die militärischen Sicherheitsgarantien der USA verzichten, täte es daher gut daran, ebenso amerikanische Kampfflugzeuge wie das sogenannte »freedom gas« zu kaufen, sich geschlossen an die Seite Amerikas zu stellen, einer Globalisierung der NATO nicht länger im Weg zu stehen und auf das alles blockierende Einstimmigkeitsprinzip in der EU zu verzichten. Wenn Wölfe sich einer Schafherde nähern, dann seien Schafe schlecht beraten, den Wölfen als Friedensangebot die Hunde auszuliefern.

Dr. Josef Braml ist USA-Experte des Center for Advanced Security, Strategic and Integration Studies (CASSIS) der Universität Bonn und Generalsekretär der Deutschen Gruppe der Trilateralen Kommission. Aktuelle Analysen veröffentlicht er auch über seinen Blog usaexperte.com.

Zu Gast:

Dr. Josef Braml

Josef Braml, geboren 1968, war über 20 Jahre lang in der wissenschaftlichen Politikberatung tätig – bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), dem Aspen Institut, der Brookings Institution, der Weltbank und als legislativer Berater im amerikanischen Abgeordnetenhaus.

Seit Januar 2021 ist er am Center for Advanced Security, Strategic and Integration Studies (CASSIS) der Universität Bonn verantwortlich für die Weiterentwicklung eines transatlantischen Forschungs- und Beratungsschwerpunktes. Zudem ist er der Generalsekretär der Deutschen Gruppe der Trilateralen Kommission.

Moderation:

Oliver Weilandt

Geschäftsführer der Hörfunkagentur »Internationaler Audiodienst (iad)«

Oliver Weilandt moderiert den »Atlantic Talk Podcast« der Deutschen Atlantischen Gesellschaft. Der Agenturleiter und Autor zahlreicher Radiofeature und politischer Hintergrundberichte auf den Wellen der ARD sowie in den Programmen des Deutschlandradios verantwortet unter anderem auch das Privatfunkprogramm der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

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